Gedenken der Pogromnacht-Opfer

Gedenken der Pogromnacht-Opfer

Zu einem Gedenken anlässlich der schrecklichen Geschehnisse zur Pogromnacht 1938 trafen sich am Abend des 9. Novembers 2025 etwa 50 Weißenfelser Bürgerinnen und Bürger. Vor den Räumlichkeiten des Simon-Rau-Zentrums in der Geigerpassage eröffneten Schülerinnen und Schüler der Ökowegschule die Veranstaltung mit Gedichten, die die damaligen furchtbaren Ereignisse verdeutlichten. Menschen jüdischen Glaubens wurden in der Nacht vor 87 Jahren verhaftet, geschlagen und umgebracht, Läden und Wohnungen verwüstet, Familien auseinandergerissen.
Die Gedenkfeier wurde vom Simon-Rau-Zentrum in Zusammenarbeit mit der Stadt Weißenfels organisiert. Die musikalische Umrahmung übernahm der Künstler Jörn aus Halle.

Die Anwesenden liefen anschließend von der Geigerpassage in die Gutenbergstraße. Hier wurde in Höhe der Hausnummer 11 ein Stolperstein für Simon Birnbach enthüllt. Birnbach, Jahrgang 1889, zog 1921 in die Weißenfelser Gutenbergstraße. Im Oktober 1938 kam er in das Zwangsarbeitslager Krakau-Plaszow – über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt.

Zum Abschluss des Gedenkrundgangs legten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Nordstraße 14 Kränze nieder. Hier befindet sich im Hof die ehemalige Synagoge. Oberbürgermeister Martin Papke bekundete, dass das baulich angeschlagene Gebäude ein wichtiges Symbol sei und die Stadt Weißenfels Maßnahmen zur Nutzung einleiten werde. Außerdem sprach er darüber, dass mit dem Teil der jüdischen Geschichte in Weißenfels ganz bewusst umzugehen sei: „Bewusst sein heißt, sich des Wissens bewusst zu sein. Wir wissen um die Geschehnisse der Vergangenheit, wir wissen um unsere Verantwortung.“ Dazu gehöre auch, die Erinnerung und den Schmerz nicht zu vergessen. „Es gilt aus bewusster Verantwortung heraus bewusst zu leben und bewusst Wissen weiterzugeben“, sagte das Stadtoberhaupt.

Fotos:

-Oberbürgermeister Martin Papke legte vor der Erinnerungstafel in der Nordstraße 14 einen Kranz nieder. Im Hinterhof befindet sich die ehemalige Synagoge.

-In Höhe der Gutenbergstraße 11 wurde der Gedenkstein für Simon Birnbach enthüllt.

Bildquelle: Stadt Weißenfels