Kunstverein BRAND-SANIERUNG

Dem eigenen Kompass folgen

Ausstellung im Kunstverein BRAND-SANIERUNG zeigt Künstlerinnen und ihre Wege

Erstmals arbeiten die Weißenfelser Künstlerin Christina Simon von der BRAND-SANIERUNG, die kommunale Gleichstellungsbeauftragte Katja Henze und der Leiter des Weißenfelser Heinrich-Schütz-Hauses Dr. Maik Richter zusammen. Entstanden ist die Ausstellung „Dem eigenen Kompass folgen – Künstlerinnen und ihre Wege“, die vom 13. September 2025 bis zum 14. März 2026 im Kunstverein BRAND-SANIERUNG e.V. zu sehen sein wird, sowie ein umfangreiches Rahmenprogramm. Bürgerinnen und Bürger sind herzlich zur Vernissage am 13. September 2025, um 15 Uhr in die Novalisstraße 13 eingeladen.

Die Ausstellung widmet sich den Lebensgeschichten von zehn Künstlerinnen. Inspirationsquelle für die Schau ist Therese aus dem Winkel, die im Jahr 1779 in Weißenfels geboren wurde. Heute ist sie so gut wie unbekannt, obwohl sie zu Lebzeiten erfolgreich als Malerin, Musikerin und Schriftstellerin arbeitete. Aus ihrem recht umfangreich überlieferten Briefverkehr wird deutlich, was Künstlerinnen damals und heute eint: Die Entscheidung, ihren künstlerischen Überzeugungen treu zu bleiben, auch wenn gesellschaftliche, politische oder persönliche Umstände ihnen Steine in den Weg legen. Die Ausstellung „Dem eigenen Kompass folgen“ spannt den Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

So hat Kuratorin Silke Kreibich anhand der Briefwechsel Wegmarken im Leben von Therese aus dem Winkel identifiziert. Enttäuschungen, Prägungen, Entscheidungen – Momente, die auch die zehn Künstlerinnen der jetzigen Ausstellung erlebt haben und die sich in ihrer Kunst widerspiegeln. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die Vielfalt in der Darstellung der Kunst. So reicht die Bandbreite in der Ausstellung von Malerei über Druckkunst, Fotografie und Skulptur bis hin zur Videoinstallation.

Zur Vernissage der Ausstellung „Dem eigenen Kompass folgen – Künstlerinnen und ihre Wege“ werden Christina Simon und Oberbürgermeister Martin Papke die Gäste begrüßen. Danach stellen sich die zehn Künstlerinnen dem Publikum vor. Die Gesprächsrunde wird moderiert von Katja Henze und Silke Kreibich. Die musikalische Ausgestaltung des Nachmittags übernimmt Almuth Schulz am Piano. Danach ist die Ausstellung jeden ersten Sonntag und letzten Samstag im Monat geöffnet. Jeweils um 15 Uhr finden dann immer Sonderführungen statt. Zur Kuratorinnenführung lädt Silke Kreibich am 22. November 2025, um 15 Uhr ein. Zudem kann die Schau zu den Veranstaltungen des Rahmenprogramms besucht werden. Die BRAND-SANIERUNG öffnet an diesen Tagen immer bereits zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn ihre Türen. Nach vorheriger Anmeldung ist eine Besichtigung ebenfalls jederzeit möglich (kontakt@brand-sanierung.de, 01784473097).

Auch das Rahmenprogramm behält den Brückenschlag zu Therese aus dem Winkel bei. Hier werden ihre drei künstlerischen Berufsfelder Malerei, Musik und Literatur aufgegriffen. Und in diesem Zusammenhang kommen auch die Kooperationspartner aus der Weißenfelser Stadtverwaltung ins Spiel. So hat Dr. Maik Richter die musikalische Lesung „Weltsichten“ beigesteuert, welche am 10. Oktober 2025, um 18:30 Uhr in der BRAND-SANIERUNG stattfinden wird. Er liest aus Briefen von Therese aus dem Winkel und ihrem damaligen Agenden, in denen sie unter anderem von ihren großen Konzertreisen in London und Paris berichtet. Im Verlauf des Abends lässt er in historischen Texten weitere Frauen zu Wort kommen und gibt beispielsweise Einblicke in das Rollenbild von spanischen Frauen im 17. Jahrhundert und in den Umgang der Kolonialmacht Frankreich mit Sklavinnen. Auf diese Weise verbindet er verschiedene Weltsichten mit Frauengeschichte. Zwischen den Lesungen sorgen Doreen Busch und Frank Petersen für musikalische Unterhaltung.

Die Musik steht auch am 19. Dezember 2025, um 18 Uhr beim Weihnachtskonzert der Weißenfelser Hofkapelle im Rathaus im Mittelpunkt. Das Besondere: Es werden weihnachtliche Melodien von Komponistinnen erklingen. Ein schwieriges Unterfangen, denn diese sind rar gesät. 

Einen literarischen Beitrag zum Rahmenprogramm von „Dem eigenen Kompass folgen“ liefert Katja Henze. Die kommunale Gleichstellungsbeauftragte greift das Thema der diesjährigen Festveranstaltung zum Internationalen Frauentag auf, die sich im Vorfeld des 35. Jubiläums der Deutschen Wiedervereinigung mit Frauen in Ost- und Westdeutschland auseinandergesetzt hatte. So wird am 7. November 2025, um 19 Uhr Franziska Hauser in der BRAND-SANIERUNG zu Gast sein. Sie ist Mitherausgeberin des Buchs „Ost*West*Frau“ und wird daraus nicht nur Passagen vorlesen, sondern mit dem Publikum auch über Prägungen, Zuschreibungen und die aktuelle feministische Debatte ins Gespräch kommen. 

Literatur von Weltrang steht bei der Finissage am 14. März 2026, um 15 Uhr auf dem Programm. Schauspielerin Elisabeth Richter-Kubbutat liest aus dem Buch „Gesichter einer Frau“ von Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux. Die geborene Weißenfelserin Nancy Laufer begleitet die Veranstaltung musikalisch auf dem Akkordeon.

Wer sich selbst einmal im literarischen Schreiben ausprobieren möchte, sollte sich für die Schreibwerkstatt anmelden. Diese findet vom 16. bis 18. Januar 2026 mit dem Leiter des Schreibzentrum der Universität Jena Peter Braun statt. Aus seiner beruflichen Erfahrung heraus gelingt es ihm, Menschen zum Schreiben zu ermutigen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten Tipps und handwerkliche Hilfestellungen. Der Kurs kostet 30 Euro. Eine Anmeldung ist bis zum 1. Dezember 2025 möglich.

Auch im Bereich der bildenden Kunst gehört ein Workshop zum Rahmenprogramm der Ausstellung „Dem eigenen Kompass folgen“. So heißt es nach der erfolgreichen Premiere im Jahr 2024 in der BRAND-SANIERUNG vom 26. Februar bis 1. März 2026 wieder „Frauen machen Druck“. In dem Workshop mit der Leipziger Künstlerin Dagmar Zehnel, den übrigens auch Männer buchen können, gehen Interessierte dem druckgrafischen Handwerk auf die Spur und probieren verschiedene Drucktechniken aus. Die Teilnahmegebühr beträgt 70 Euro. Eine Anmeldung ist bis zum 1. Februar 2026 möglich.

Foto: Erstmals arbeiten die Weißenfelser Künstlerin Christina Simon von der BRAND-SANIERUNG (Mitte), die kommunale Gleichstellungsbeauftragte Katja Henze und der Leiter des Weißenfelser Heinrich-Schütz-Hauses Dr. Maik Richter im Rahmen eines Ausstellungsprojektes zusammen.

Bildquelle: Katharina Vokoun/ Stadt Weißenfels