
Reger Austausch der Partnerstädte
Besuch der Delegationen aus Komárno und Kornwestheim während des Weißenfelser Stadtfests
Anlässlich des Stadtfestes 2024 waren Gäste aus den Weißenfelser Partnerstädten zu Besuch. Vom 22. bis 25. August tauschten sich Bürgermeisterin Martina Koch-Haßdenteufel (Kornwestheim, Baden-Württemberg), Oberbürgermeister Béla Keszegh (Kómarno, Slowakei) und der Weißenfelser Oberbürgermeister Martin Papke zu Themen innerhalb der jeweilig regionalen Strukturen aus. Dazu zählten die Fahrradwegegestaltung, das Abfallmanagement und der öffentliche Nahverkehr. Für die Komárnoer Delegation, zu der neben dem Oberbürgermeister auch die städtische Mitarbeiterin Ingrid Szabó und Dolmetscherin Angelá Nagy gehörten, war zudem die Fortführung der Städtepartnerschaft ein wichtiger Gesprächspunkt. Der rege Austausch des seit 1996 bestehenden Bündnisses war während der Corona-Pandemie fast zum Erliegen gekommen.
Insgesamt stand während des mehrtägigen Aufenthalts der Delegierten ein erlebnisreiches und informatives Programm auf dem Plan. Nach der Ankunft nahmen die Gäste am 22. August am Eröffnungskonzert der Jenaer Philharmonie auf dem Marktplatz teil. Hier begrüßte sie auch Oberbürgermeister Martin Papke. Auf Grund des engen Zeitplans wurde eine erste Besprechung bereits zum Frühstück des darauffolgenden Tages geführt. In unkonventionellem Rahmen sprachen Béla Keszegh und Martin Papke über die Fortsetzung der Zusammenarbeit. Offene Fragen, die wegen der großen räumlichen und langen zeitlichen Distanz seit dem letzten Treffen 2019 aufgetreten waren, wurden geklärt. Die Stadtoberhäupter kamen überein, dass eine Fortführung der Partnerschaft wichtig und sinnvoll ist.
Später am Vormittag des 23. Augusts besuchten die Gäste die Weißenfelser Integra gGmbH. Hier erklärte Geschäftsführer Ralf Müller beim Besuch der Kita „Kleeblatt“, des E-Werks und des Restaurants „Schumanns Garten“ Möglichkeiten der Förderung, Begleitung und Integration von Menschen mit Behinderung. Das Hauptaugenmerk sollte seiner Meinung nach nicht in einer Integration zum Beispiel in Regelschulen liegen, sondern bei einer gezielten Förderung. In der Kita „Kleeblatt“ werden derzeit insgesamt 180 Kinder betreut, davon 110 mit Migrationshintergrund.
Am Nachmittag des gleichen Tages sprachen Fachbereichsleiter Clemens Bumann und Lutz Däumler, Geschäftsführer der PVG Burgenlandkreis, mit den Gästen im Weißenfelser Rathaus über die Ausgestaltung innerstädtischer Fahrradwege und den öffentlichen Nahverkehr in der Saalestadt. Béla Keszegh berichtete, dass es in Komárno sehr viele Autos gibt und der kostenfreie Bus selten genutzt wird. Das Bestreben des Oberbürgermeisters auf dem Weg zu einer „grünen Stadt“ ist nun die Kombination von Bus und Rad. Die in Weißenfels auf breiten Straßen zum Teil schon angelegten Fahrradwege sind im Komárno schlechter umsetzbar. In der slowakischen Stadt gilt es vor allem, Möglichkeiten für Radfahrer in engen Gassen zu realisieren. In der baden-württembergischen Partnerstadt ist man dagegen schon weiter: Hier geht der Trend zu Schnellfahrradwegen.
Im Gespräch mit Kathleen Jennert, Vorstand der Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd, ging es anschließend um das Abfallmanagement in den Partnerstädten. Hier zeigte sich, dass in Komárno eine Mülltrennung nach Bioabfällen, Metall, Glas, Kunststoff und Papier erst seit anderthalb Jahren im Aufbau ist und die Stadt deswegen noch nicht so viel Bioabfall hat. Zukünftig soll aber eine Biogasanlage die Einwohner der Donaustadt mit Fernwärme versorgen. Im Burgenlandkreis fallen dagegen 23.000 Tonnen Bioabfall und 6.000 Tonnen Grünschnitt jährlich an, so dass hier sogar eine neue Anlage in Planung ist. In Kornwestheim wird bereits heute das Fernwärmenetz mit Biogas betrieben.
Später am Abend des 23. Augusts trafen die Städtepartner mit den Vertreterinnen und Vertretern des Weißenfelser Stadtrates zusammen. Oberbürgermeister Béla Keszegh betonte bei diesem Treffen, dass in Komárno alles dafür getan werde, um die Partnerschaft weiterzuentwickeln und lud die Stadträte nach Komárno ein. Kornwestheims Bürgermeisterin zeigte sich vor allem von der Organisation und Umsetzung des Stadtfestes beeindruckt. Martina Koch-Haßdenteufel, die gemeinsam mit ihrem Mann Dr. Klaus Haßdenteufel angereist war, betonte, dass sie bei ihrem diesjährigen Besuch noch begeisterter sei als beim letzten Mal. Der Weißenfelser Oberbürgermeister Martin Papke gab bei dem Zusammentreffen auch einen Ausblick in die Zukunft der Partnerschaften.
Im weiteren Verlauf des Aufenthalts besuchten die Gäste das Konzert der Band „Alphaville“ und fuhren am Sonnabendvormittag bei der Oldtimerrallye mit. Auch die Besichtigung der Ortschaft Storkau stand auf dem Plan. Ortsbürgermeisterin Walburga Schetter führte am Nachmittag des 24. Augusts gemeinsam mit Elvira Herger und Sebastian Koch durch den Ort und stellte Sehenswürdigkeiten wie die evangelische Dorfkirche aus dem 12. Jahrhundert vor. Zur Sprache kamen auch Bräuche wie das Johannisbier.
Oberbürgermeister Martin Papke zieht zum Abschluss des viertägigen Besuchs ein positives Resümee: „Wir haben sehr viele gute und sehr konstruktive Gespräche geführt und werden zukünftig noch enger zusammenarbeiten. Gerade im konkreten Erfahrungsaustausch wie dieses Mal zu Verkehrsplanung und Abfallmanagement hat sich gezeigt, dass und wie alle drei Städte von dieser Partnerschaft profitieren.“